Arabica vs. Robusta



Für Millionen Menschen weltweit ist Kaffee ein treuer Begleiter im Alltag und Ausdruck einer echten Leidenschaft. In der globalen Kaffeewelt dominieren zwei Hauptakteure den Markt: Arabica und Robusta. Zusammen decken sie über 98% des Weltmarktes ab. Während Arabica durch seine feinen, oft fruchtigen Noten besticht, punktet Robusta mit kräftigem Charakter und robuster Natur. Diese Vielfalt macht unsere Kaffeekultur so spannend und prägt das Wesen unseres geliebten Heißgetränks.
Arabica vs. Robusta
Die wesentlichen Unterschiede auf einen Blick
Arabica: Die Aromatische
Wenn wir an hochwertigen Kaffee denken, kommt uns meist Arabica in den Sinn. Diese Bohnenart besticht durch ihre enorme geschmackliche Bandbreite – von zarten süßen Tönen über fruchtige Akzente bis hin zu blumigen Nuancen. Besonders charakteristisch ist ihr ausgewogenes Verhältnis von Säure und Körper. Wer genau hinschaut, erkennt die typische längliche Form mit der markanten S-förmigen Furche. Allerdings sind diese Bohnen etwas empfindlich: Sie gedeihen nur in höheren Lagen und benötigen ein relativ kühles Klima.
Namensherkunft
Der Name „Arabica“ geht auf die Pflanzenart Coffea arabica zurück. Ihren Ursprung hat sie im Südwesten Äthiopiens, wurde aber nach der arabischen Halbinsel benannt, wo man sie erstmals systematisch anbaute.
Robusta: Die Kraftvolle
Robusta ist der robuste Partner von Arabica. Ihr Geschmack ist kräftig und erdig, oft mit nussigen Untertönen. Der hohe Koffeingehalt verleiht ihr eine natürliche Bitternote, die sie zur idealen Basis für starken Espresso macht. Die runden Bohnen mit gerader Kerbe sind kleiner als Arabica und widerstandsfähiger gegen Krankheiten. Sie gedeihen auch in niedrigen Lagen und warmen Regionen, was sie für viele Kaffeebauern attraktiv macht.
Namensherkunft
Coffea canephora, wie die Pflanze botanisch heißt, verdient ihren Namen wirklich. Sie trotzt widrigen Wetterbedingungen und bringt einen kräftigen, intensiven Geschmack hervor, der ihrem Charakter entspricht.
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Geschmack und Aroma
Arabica
Arabica-Kaffee besticht durch sein komplexes, nuancenreiches Profil. Die Bohnen schmecken oft süßer, sind weniger bitter und sprechen damit vor allem Kaffeekenner an, die Wert auf Raffinesse legen.
Geschmacksprofil:
- Fruchtigkeit: Oft finden sich Noten von Beeren und Zitrusfrüchten.
- Süße: Eine natürliche Süße, die an Karamell oder Schokolade erinnern kann.
- Säure: Eine ausgeprägte, aber angenehme Säure.
- Körper: Ein leichter bis mittlerer Körper, der dennoch ein rundes Mundgefühl bietet.
Robusta
Robusta-Kaffee hingegen steht für Kraft und Intensität. Mit mehr Koffein und einem markanten, oft als erdig beschriebenen Geschmack ist er die erste Wahl für alle, die es etwas robuster mögen.
Geschmacksprofil:
- Erdigkeit: Charakteristische Noten von Holz oder Leder.
- Bitterkeit: Eine ausgeprägte Bitterkeit, die dem Kaffee Tiefe verleiht.
- Körper: Ein vollmundiger Körper, der für ein intensives Geschmackserlebnis sorgt.
- Crema: Eine reichhaltige Crema, die besonders in Espressos geschätzt wird.
Verwendung
Arabica
Arabica-Bohnen gelten als die Premium-Wahl für anspruchsvolle Kaffeetrinker. Besonders in Spezialitätenkaffees und Single-Origin-Sorten – also Kaffees aus einer bestimmten Region – kommt ihr feines Aroma voll zur Geltung. In Ländern wie Deutschland, den USA oder Japan, wo Kaffeekultur großgeschrieben wird, sind sie deshalb besonders beliebt. Hier dominieren Zubereitungsmethoden wie Filterkaffee oder Pour-Over, die das vielschichtige Geschmacksprofil der Arabica-Bohne optimal hervorheben.
Ihr feines Aroma kommt bei schonenden Zubereitungsarten besonders gut zur Geltung – sei es beim Filterkaffee, beim Pour-Over (z.B. mit Chemex oder Hario V60) oder in der French Press.
Bei der Röstung bleiben Profis meist im Bereich leicht bis mittel, um die filigranen Geschmacksnuancen zu erhalten. Im Premiumsegment gilt Arabica deshalb als die edle Wahl für anspruchsvolle Genießer.
Robusta
Die Einsatzgebiete von Robusta-Bohnen konzentrieren sich auf Espresso-Mischungen, da sie eine visuell ansprechende, stabile Crema erzeugen – das charakteristische Schaumelement beim Espresso. Besonders in Italien, Frankreich und Brasilien finden sie Anwendung in traditionellen Espressomischungen.
Aufgrund ihres kräftigen Geschmacksprofils werden sie ebenfalls für intensive Kaffeevarianten wie Mokka verwendet. In der vietnamesischen Kaffeepräparation, die typischerweise gesüßte Kondensmilch enthält, bietet Robusta einen optimalen Geschmacksausgleich. Zudem findet man diese Sorte häufig in Instantkaffee-Produkten, bedingt durch ihren ausgeprägten Geschmack und kosteneffizienten Preis im Vergleich zu Arabica.
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Koffeingehalt und Gesundheit
Arabica
Mit einem Koffeingehalt von nur 1–2 % ist Arabica die mildere Wahl. Ideal für alle, die Koffein nicht so gut vertragen oder einfach einen sanfteren Wachmacher-Effekt möchten.
Gesundheitliche Vorteile: Arabica-Kaffee steckt voller Antioxidantien, vor allem Chlorogensäuren. Die Dinger können Entzündungen bremsen und das Risiko für Herzprobleme, Diabetes oder sogar Krebs klein halten. Klar, Arabica hat weniger Chlorogensäuren als Robusta, schmeckt dafür aber milder und tut trotzdem was Gutes.
Robusta
Robusta-Bohnen packen mehr Punch: Ihr Koffeingehalt liegt bei 2–4 %, was nicht nur für einen kräftigeren Geschmack sorgt, sondern auch für einen stärkeren Energiekick. Wer also einen wirklich wachmachenden Kaffee braucht, greift oft zu Robusta.
Gesundheitliche Vorteile: Robusta-Bohnen punkten mit einem höheren Gehalt an Chlorogensäuren – ein Pluspunkt für den Stoffwechsel. Diese Säuren sollen den Glukose- und Fettabbau unterstützen, was bei der Prävention von Diabetes und Übergewicht eine Rolle spielen könnte. Der herbe Geschmack und die charakteristische Crema entstehen durch den hohen Anteil an Lipiden und Proteinen. Zusätzlich wirken die antioxidativen und antibakteriellen Eigenschaften der Säuren stabilisierend auf das Aroma.
Botanik und Anbau
Arabica (Coffea arabica)
Die Arabica-Bohne gilt als die edlere unter den Kaffees – feiner und aromatischer im Geschmack. Die Pflanze, Coffea arabica, kommt ursprünglich aus den Bergen Südwestäthiopiens und wächst heute überall auf der Welt.
Botanische Merkmale:
- Blätter: Arabica-Pflanzen haben größere und dunklere Blätter als Robusta.
- Blüten: Weiß und duftend – ein Hinweis auf die spätere Aromenvielfalt.
- Früchte: Langsame Reifung, die für komplexere Geschmacksnoten sorgt.
Anbau-Bedingungen:
- Temperatur: Am liebsten mag sie es bei 15 bis 24 °C – genau wie in den gemäßigten Gegenden Kolumbiens oder Äthiopiens. In höheren Lagen Mittel- und Südamerikas ist es oft etwas kühler, was den Bohnen Zeit gibt, langsam zu reifen und ihr Aroma richtig auszubauen.
- Höhenlage: Arabica fühlt sich zwischen 600 und 2.200 Metern am wohlsten. In Kolumbien liegt der Anbau oft bei 1.200 bis 1.800 Metern, während man in Äthiopien auch mal bis 2.200 Meter hoch hinausgeht.
- Feuchtigkeit: Benötigt konstante Luftfeuchtigkeit (~60%), kombiniert mit milden Niederschlägen – Bedingungen, wie sie in zentralamerikanischen Bergregionen herrschen.
Dank dieser Bedingungen reifen die Bohnen gemächlich und entwickeln dabei ihre komplexen, fruchtigen und blumigen Noten.
Robusta (Coffea canephora)
Robusta-Bohnen stehen für einen starken Geschmack und ordentlich Koffein. Sie sind weniger anfällig, was Umwelt und Krankheiten angeht, und daher eine richtig zähe Option für den Anbau.
Botanische Merkmale:
- Blätter: Kleinere und hellere Blätter als Arabica.
- Blüten: Weniger duftend als die von Arabica.
- Früchte: Die Kaffeekirschen reifen schneller als bei Arabica und sind etwas runder geformt.
Anbau-Bedingungen:
- Temperatur: Robusta kommt mit höheren Temperaturen klar, ideal sind 24 bis 30 °C. In Ländern wie Vietnam oder Brasilien, wo sie oft in tieferen Lagen wächst, klettert das Thermometer auch mal über 30 °C.
- Höhenlage: Robusta wächst meist unterhalb von 600 Metern – ideal für Tieflandgebiete in Uganda oder Indonesien.
- Feuchtigkeit: Trockenperioden übersteht sie besser als Arabica, was sie in wechselfeuchten Tropenregionen Afrikas und Asiens zur bevorzugten Wahl macht.
Robusta ist aufgrund dieser robusteren Anbaubedingungen einfacher anzubauen. Sie wächst in wärmeren, tropischen Regionen und hält schlechtem Wetter sowie Krankheiten besser stand. Deshalb ist sie in vielen Ländern die erste Wahl, besonders dort, wo Arabica nicht gedeihen würde.
Verbreitung und Anbau-Länder
Arabica
1. Ursprung und historische Verbreitung
- Arabica-Kaffee hat seine Wurzeln in den Hochländern Äthiopiens, wo die Pflanze schon ewig wild wächst. Über den Handel kam sie dann in den Jemen, wo man sie erstmals richtig groß angebaut hat. Von dort ging’s weiter über die arabische Halbinsel, Ostafrika und irgendwann in die ganze Welt.
2. Hauptanbaugebiete heute
Brasilien: Der Riese unter den Arabica-Produzenten – fast 40 % des weltweiten Arabica-Kaffees kommen von dort. In Regionen wie Minas Gerais oder São Paulo, auf 800 bis 1.400 Metern Höhe, passt das Klima perfekt. Dort wird oft maschinell geerntet, und die Bohnen trocknen samt Fruchthaut in der Sonne – das macht die großen Mengen möglich.
Kolumbien: Nach Brasilien die Nummer zwei, aber für Qualität unschlagbar. In Gegenden wie Quindío, Antioquia oder Nariño, auf 1.200 bis 1.800 Metern, setzt man auf die Nassaufbereitung: Fruchthaut ab, Bohnen waschen, trocknen. Das bringt die fruchtigen Noten und die feine Säure richtig raus.
Äthiopien: Hier hat Arabica seinen Ursprung, und das merkt man. In Regionen wie Sidamo oder Yirgacheffe wachsen die Pflanzen auf über 1.500 Metern Höhe. Traditionelle Methoden, oft sogar bio, und die natürliche Aufbereitung bringen die blumigen und fruchtigen Noten raus, für die äthiopischer Kaffee berühmt ist.
Guatemala: In Hochlagen wie Antigua oder Huehuetenango gedeiht Arabica auf Böden voller Vulkannährstoffe, meist über 1.300 Meter. Kleine Plantagen und die sorgfältige Nassaufbereitung bringen Schoko- und Zitrusaromen in die Tasse – typisch für Kaffee aus Guatemala.
3. Herausforderungen im Anbau
Arabica-Pflanzen sind ziemlich empfindlich. Temperatursprünge, heftiger Regen oder Krankheiten wie Kaffeerost (Hemileia vastatrix) können die Ernte ganz schön ruinieren. Sobald es über 24°C wird, geraten die Pflanzen unter Stress, und das schadet Qualität und Menge. Der Klimawandel macht’s nicht besser: In Ländern wie Brasilien oder Äthiopien kämpfen die Bauern mit Dürren und Hitzewellen, die die Produktion immer mehr bedrohen.
Aber es gibt Hoffnung. Viele Regionen stecken Geld in Forschung, um Arabica-Sorten zu züchten, die tougher gegen Krankheiten und Hitze sind. Außerdem setzen immer mehr Landwirte auf Agroforstwirtschaft – da wachsen die Kaffeepflanzen im Schatten von Bäumen, was die Temperaturen runterbringt und den Boden feucht hält.
Robusta
1. Ursprung und historische Verbreitung
- Robusta-Kaffee kommt ursprünglich aus den tieferen Lagen Zentral- und Westafrikas, besonders aus dem Kongobecken. Da die Pflanze Hitze, Krankheiten und Schädlinge gut wegsteckt, hat sie sich schnell in tropischen Regionen mit anspruchsvollen Bedingungen durchgesetzt.
2. Hauptanbaugebiete heute
Vietnam: Als größter Robusta-Produzent liefert Vietnam etwa 40% des weltweiten Angebots, besonders aus Dak Lak in den zentralen Hochländern. Auf niedrigen Höhen bis etwa 500 Metern und durch den Einsatz moderner Bewässerungstechniken wird eine effiziente Produktion erzielt.
Brasilien: Neben Arabica baut Brasilien auch Robusta, hauptsächlich in Espírito Santo und Rondônia, an. In tieferen, wärmeren Lagen erfolgt die Ernte meist maschinell, und die Trockenaufbereitung fördert den Ertrag bei gleichbleibender Qualität.
Indonesien: Indonesien ist der drittgrößte Robusta-Produzent. Plantagen auf Sumatra, Java und Sulawesi profitieren von feuchtem, tropischem Klima und warmen Temperaturen. Die lokale Nassaufbereitung ist verbreitet und beeinflusst die robuste Struktur und den Geschmack.
Afrikanische Länder: In Uganda und der Elfenbeinküste ist Robusta weit verbreitet. Uganda baut Robusta oft in tiefen, tropischen Regionen an, wo die Pflanzen hohen Temperaturen trotzen. Der traditionelle Anbau auf kleineren Farmen und die Trockenaufbereitung betonen die kräftigen Aromen.
3. Wie Robusta klimatische Extreme toleriert
- Robusta ist weniger anfällig für Krankheiten wie Kaffeerost und kommt mit Hitze oder Trockenphasen besser zurecht als Arabica. Das macht den Anbau weniger riskant und erklärt die hohen Erträge in tropischen Gebieten Asiens und Afrikas. Mit ihrem höheren Koffeingehalt und dem oft erdigen Geschmack ist sie perfekt für günstigere Mischungen oder Instantkaffee geeignet.
4. Herausforderungen im Anbau
- Zwar gelten Robusta-Pflanzen als robust, doch auch sie leiden zunehmend unter den Folgen des Klimawandels. In Regionen, in denen Temperaturen regelmäßig über 30°C klettern, kommt es häufig zu Hitzestress, der Blütenbildung und Reifeprozesse stört. Um dem entgegenzuwirken, testen Landwirte in betroffenen Gebieten hitzeangepasste Züchtungen und setzen auf innovative Anbaumethoden. Dazu gehören etwa effiziente Bewässerungssysteme oder Mischkulturen mit Schatten spendenden Pflanzen – Strategien, die nicht nur Ernteverluste mindern, sondern auch ressourcenschonender arbeiten.
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Daten zu den größten Arabica- und Robusta-Produzenten: Coffee | USDA Foreign Agricultural Service, 2023
Untersorten
Die besten Untersorten von Arabica und Robusta sind durch kluge Züchtung und regionale Anpassung entstanden – jede bringt ihren eigenen Charakter, Geschmack und Stärken mit.
Arabica
Typica
Typica ist so etwas wie die „Mutter“ aller Arabica-Pflanzen. Sie punktet mit süßen, milden Aromen und einer sanften Säure. Besonders in Mittel- und Südamerika ist sie ein Star – ihr ausgewogener Geschmack macht sie zur Favoritin vieler Kaffeeliebhaber.Bourbon
Die Bourbon-Varietät entstand aus Typica und bietet komplexere, intensivere Geschmacksnuancen. Bourbon wird häufig in Brasilien und Ostafrika angebaut und bringt Noten von Schokolade und Frucht hervor, was sie zu einer begehrten Sorte macht.Geisha
Geisha ist für ihre floralen und fruchtigen Noten bekannt, mit Aromen von Jasmin und Beeren. Ursprünglich in Äthiopien entdeckt, hat sie in Panama große Beliebtheit gewonnen und gilt als besonders exklusiv.SL28
Die SL28-Varietät wurde in Kenia gezüchtet und ist bekannt für ihre Trockenresistenz und kräftigen Aromen, die oft an tropische Früchte erinnern. Sie gilt als eine der hochwertigsten Sorten Afrikas.
Robusta
Nganda
Nganda ist eine Robusta-Varietät, die sich besonders an die Bedingungen in West- und Zentralafrika angepasst hat. Sie ist widerstandsfähig und robust und wird oft für ihren intensiven und erdigen Geschmack verwendet.Erecta
Erecta zeichnet sich durch hohe Erträge und eine kräftige Bitterkeit aus. Diese Varietät wird oft in Südostasien angebaut und wird wegen ihrer vollen Körperstruktur und starken Crema besonders für Espressi verwendet.Conilon
Conilon ist in Brasilien ein Renner – bekannt für gute Erträge und Widerstandsfähigkeit gegen Krankheiten. Ihr Geschmack ist ausgewogen, mit milden, schokoladigen Nuancen, und sie landet oft in Mischungen, um die Crema zu perfektionieren.Kiboko
Kiboko kommt aus Uganda und bringt einen vollen Körper mit erdigen, würzigen Nuancen mit. Mit ihrem hohen Koffeingehalt ist sie perfekt für kräftigen Kaffee – vor allem, wenn er traditionell zubereitet wird.
Der Röstprozess: Wie er den Geschmack und Körper von Arabica und Robusta prägt
Kaffeerösten ist eine Kunst für sich – ein Prozess, der das Beste aus jeder Bohne herausholt und ihr ganz eigene Geschmacks- und Duftnuancen verleiht. Es ist nicht nur Wissenschaft, sondern auch kulinarisches Handwerk, das die Eigenheiten von Arabica und Robusta zur Geltung bringt. Die Unterschiede in der Chemie und Struktur der Bohnen sorgen für verschiedene Aromen und verlangen nach maßgeschneiderten Rösttechniken.
Arabica
Arabica-Bohnen punkten mit ihrer aromatischen Finesse und feinen Geschmacksnoten. Zu starkes Rösten würde diese zarten Aromen übertönen und die typische Säure der Bohne abschwächen. Deshalb röstet man Arabica meist bei gemäßigten Temperaturen und nimmt sich etwas mehr Zeit, damit die Zucker karamellisieren und ein reiches Aromenspiel entsteht.
Chemische Vorgänge: Beim Rösten von Arabica-Bohnen ist die Maillard-Reaktion der zentrale Prozess. Ab etwa 140–160 °C verwandeln sich einfache Stoffe in komplexe Aromen – blumig, fruchtig, einfach besonders. Dazu kommt die Karamellisierung der natürlichen Zucker ab rund 170 °C, die süße, leicht nussige Töne ins Spiel bringt. Die Säure der Bohne bleibt dabei erhalten und sorgt für dieses runde, harmonische Gefühl im Mund, das Arabica so einzigartig macht.
Röstverfahren: Meistens greift man bei Arabica zur Trommelröstung. Das geht langsamer, gleichmäßiger und gibt den Bohnen Zeit, ihr volles Aroma zu entfalten – von süßlich bis fruchtig ist alles dabei. Die sanfte Hitze holt wirklich das Beste aus ihnen heraus.
Robusta
Robusta-Bohnen sind für ihren kräftigen und herben Geschmack bekannt. Durch ihre robuste Zellstruktur können sie eine intensivere Röstung vertragen, was die starken Geschmacksnoten betont und zu einem volleren Körper führt.
Chemische Vorgänge: Auch bei Robusta laufen Maillard-Reaktion und Karamellisierung ab, aber hier geht’s etwas heißer zu. Die intensivere Röstung bringt die typischen bitteren, erdigen Aromen nach vorne, die Robusta ausmachen. Außerdem entstehen dabei mehr Kaffeeöle, die für die dichte Crema sorgen – ein Muss für Espresso-Fans.
Röstverfahren: Robusta wird oft im Heißluftverfahren geröstet. Das ist schneller, heißer und pusht die kräftigen Aromen in kürzester Zeit. Perfekt für einen starken Espresso, bei dem die erdigen und nussigen Noten richtig zur Geltung kommen.
Regionale Rösttraditionen
Der Röstprozess variiert je nach Region und kulturellen Vorlieben, was zu unterschiedlichen Geschmacksprofilen führt:
- Italien: In Italien liebt man dunkle Röstungen, vor allem für Espresso. Hier kommt oft Robusta ins Spiel, um diesen kräftigen, leicht herben Geschmack zu zaubern, der italienische Espressi so besonders macht.
- USA: Amerikanische Röstungen gehen eher in die helle Richtung und setzen meist auf Arabica. Das bringt fruchtige, manchmal blumige Noten heraus. Besonders in der „Third Wave Coffee“-Szene bevorzugt man mittlere bis helle Röstungen, die den Eigengeschmack der Bohne in den Vordergrund rücken.
- Frankreich: Die Franzosen stehen auf ihre dunkle „French Roast“ – eine Mischung aus Arabica und Robusta ist hier keine Seltenheit. Das Ergebnis ist ein intensiver, rauchiger Geschmack, der richtig Eindruck macht.
Tipps für das Rösten zu Hause
- Arabica: Röste Arabica-Bohnen bei moderater Hitze langsam, um die Säuren und süßeren Aromen zu erhalten. Eine mittlere Röstung ist ideal für milden Kaffee mit feinen Aromen.
- Robusta: Robusta kann bei höherer Hitze geröstet werden, um den kräftigen Körper zu betonen. Eine dunkle Röstung sorgt hier für die besten Ergebnisse und eine intensive Crema.
Die Kunst des Kaffeeröstens: Tauche tiefer in die faszinierende Welt des Kaffeeröstens ein und entdecken, wie dieser Prozess die Aromen Deiner Lieblingsbohnen entfaltet.
Form und Größe der Kaffeebohnen
Wie groß oder klein die Bohnen sind und welche Form sie haben, spielt beim Rösten eine Rolle – und das wiederum prägt den Geschmack des Kaffees. Arabica- und Robusta-Bohnen, die beiden Hauptakteure, unterscheiden sich hier deutlich voneinander.
Arabica
- Form: Länglich und oval
- Kerbe: Typisch S-förmig
- Größe: Größer als Robusta-Bohnen
Einfluss auf den Röstprozess:
- Arabica-Bohnen ermöglichen eine gleichmäßige Röstung, was die Entwicklung komplexer Aromen fördert.
- Die größere Oberfläche unterstützt die Aromaentfaltung und verleiht Arabica-Kaffee eine aromatische Tiefe.
Robusta
- Form: Rundlicher und kompakter
- Kerbe: Gerade, im Vergleich zur S-Kerbe bei Arabica
- Größe: Kleiner und dichter als Arabica
Einfluss auf den Röstprozess:
- Robusta-Bohnen nehmen Wärme schneller auf und rösten schneller. Das erfordert eine genaue Überwachung.
- Die dichtere Struktur führt zu einem kräftigeren, intensiveren Geschmack, jedoch mit weniger Raum für subtile Aromen.
Profi-Röster passen ihre Techniken an, um das charakteristische Aroma jeder Sorte optimal zu entfalten.
Preise
Kaffeepreise schwanken je nach Marktlage, Qualität und Herkunft. Arabica ist aufgrund aufwändigerer Anbaubedingungen meist teurer als Robusta.
Arabica
In Deutschland zahlst du aktuell zwischen 7,00 € und 18,00 €/kg für Arabica-Bohnen.
Die Bohnen brauchen besondere Bedingungen zum Wachsen und sind empfindlicher gegen Krankheiten oder Schädlinge – das treibt die Kosten hoch. Besonders teuer wird’s bei Top-Sorten aus bestimmten Regionen oder Bio-Bohnen.
Robusta
Robusta ist preiswerter erhältlich, mit einem Durchschnitt von 5,00 € bis 15,00 €/kg.
Zwar ist der Anbau weniger kostspielig, doch steigen auch hier die Preise – bedingt durch Nachfrage und Klimaeinflüsse.
Quellen:
World Coffee Research | Ensuring the future of coffee.
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