Geschichte von Pfeffer
Pfeffer ist ein Gewürz, welches die Weltgeschichte extrem beeinflusst hat. Im Mittelalter war er so wertvoll, dass Händler ihn wie Edelmetalle bewachten. Die Suche nach Pfeffer führte Schiffe über unbekannte Meere, löste die sogenannten „Pfefferkriege“aus. Für viele Menschen in Europa blieb Pfeffer ein geheimnisvolles Gut aus dem sagenhaften „Pfefferland“ – einem weit entfernten Gebiet an der indischen Malabarküste, das man sich voller Reichtümer und exotischer Pflanzen vorstellte.
1. Pfeffer im Römischen Reich
Im Römischen Reich war Pfeffer das Luxusgut schlechthin. Die Römer importierten ihn in riesigen Mengen. Händler transportierten Pfeffer aus Südindien über das Arabische Meer, durch das Rote Meer und weiter zu den Handelszentren an der Mittelmeerküste.
Für die römische Oberschicht war Pfeffer ein Statussymbol und sie würzten damit ihre Gerichte. Rom zahlte Indien Unmengen an Gold um Pfeffer zu importieren. Auch die Germanen kamen durch die Römer mit dem Pfeffer in Kontakt, jedoch blieb er für sie ein seltenes und fremdes Gewürz.
2. Pfeffer im Mittelalter
Im Mittelalter kontrollierten arabische Händler die Handelswege nach Indien und brachten Pfeffer nach Europa. Sein Wert stieg in unermessliche Höhen. Ein Kilogramm Pfeffer konnte so teuer sein, wie ein Monatslohn eines Handwerkers – oder sogar noch mehr. In einigen Gebieten konnte man mit Pfeffer Miete, Abgaben oder sogar Bußgelder bezahlen.
Handelsstädte wie Genua und Venedig wurden durch den Handel mit Pfeffer reich und mächtig. Pfeffer prägte Politik, Reichtum und Handelsbeziehungen. Pfeffer wurde in Truhen gelagert und wie ein edler Schatz behandelt. In der Küche der reicheren Bürger tauchte Pfeffer immer häufiger auf.
3. Das Pfefferland
Für die Menschen im Mittelalter hatte das „Pfefferland“ einen fast märchenhaften Klang. Damit gemeint war die Malabarküste im Südwesten Indiens – vor allem die Regionen um Kalikut, Kochi und Kollam, wo der wertvollste Schwarze Pfeffer der Welt wuchs. Doch für die Menschen in Europa blieb dieser Ort nur eine Vorstellung, gespeist aus Reiseberichten und Legenden.
Man stellte sich das Pfefferland als üppiges Tropengebiet vor, voller exotischer Bäume und Menschen, die von Gewürzen umgeben lebten. Es war ein Land, das man nicht kannte, aber von dem man wusste, dass seine Produkte Reichtum bedeuteten. Wenn jemand sagte, etwas komme „aus dem Pfefferland“, meinte er damit einen Ort, der unendlich weit weg und schwer zu erreichen war. Das Pfefferland wurde zu einem Begriff für alles, was teuer, exotisch und begehrt war.
4. Pfeffer als Antrieb der Entdeckungsreisen
Im 15. Jahrhundert begannen die Europäer nach neuen Handelswegen zu suchen und Pfeffer spielte dabei eine zentrale Rolle, denn er war damals einer der kostbarsten Rohstoffe der Welt und sein enorm hoher Preis machte den Handel mit ihm extrem lukrativ.
Der Wunsch nach einem direkten Seeweg nach Indien war eine treibende Kraft der portugiesischen Entdeckungsfahrten um Vasco da Gama, der schlussendlich Indien erreichte, in dem er Afrika umrundete. Auch Christoph Kolumbus ist gen Westen ins Meer gestochen um Indien von Osten her zu erreichen. Die Niederländische Ostindien-Kompanie entwickelte sich mit Pfefferhandel zur wirtschaftlich mächtigsten Handelsorganisation der Weltgeschichte.
Zu dieser Zeit zeigte sich: Wer den Pfeffer kontrolliert, kontrolliert einen wichtigen Teil des Weltmarktes. Vergleichbar mit dem Öl heutzutage.
5. Die Pfefferkriege
Der Kampf um den Pfefferhandel führte im 16. und 17. Jahrhundert zu einer Reihe von Konflikten, welche als „Pfefferkriege“ bekannt wurden. Sie fanden hauptsächlich im Indischen Ozean statt, wo verschiedene Mächte versuchten, Handelsrouten, Häfen und Produktionsgebiete zu beherrschen.
Portugal vs. arabische Händler
Portugal kämpfte im Indischen Ozean gegen ein gut organisiertes arabisches Handelsnetz. Es ging um den Zugang zu den begehrtesten Gewürzen.
Portugal vs. Kalikut
Kalikut in Indien war eines der größten Zentren vom Pfefferexport. Zwischen Portugal und Kalikut kam es zu mehreren Seeschlachten.
Portugal vs. Osmanisches Reich
Zwischen dem Osmanischen Reich und Portugal kam es zu mehreren Kämpfen um strategisch wichtige Häfen im Roten Meer und im Arabischen Meer.
Niederlande vs. Portugal
Im 17. Jahrhundert versuchten die Niederländer, Portugals Handelsmonopol zu brechen. Sie eroberten Handelsstützpunkte in Asien, darunter viele an der Malabarküste, und übernahmen damit die Kontrolle über große Teile des Pfefferhandels.
Niederlande vs. England
England und die Niederlande führten mehrere Seekriege in denen beide Länder um Handelswege und Kolonien kämpften.
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